LWB-Vollversammlung: Botschafter der Hoffnung

LWB-Vollversammlung: Sosirita Kandulna. Krakau Polen
Vollversammlung: Sosirita Kandulna. © LWB/Albin

Vollversammlung mit Teilnehmenden aus der Gossner Kirche

Mehr als tausend Menschen aus der ganzen Welt kommen in dieser Woche zur 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Krakau in Polen zusammen. Darunter sind vier Teilnehmende aus der indischen Gossner Kirche.

Wie gehen Frauen mit ihrer Berufung zum ordinierten Amt um? Mit welchen Herausforderungen sind Frauen in ihren verschiedenen Kontexten konfrontiert? Wie begegnen sie Armut und geschlechtsspezifischer Gewalt? Und politischer, religiöser und gesellschaftlicher Polarisierung und Diskriminierung?

In der vergangenen Woche startete in Breslau die Vorbereitungstagung der Frauen, in der diese und andere Fragen diskutiert wurden. „Es geht um das Thema einer umfassenden und gerechten Teilhabe von Frauen am Leben der Kirchen und in der Gesellschaft. Die Ergebnisse unserer Vorbereitung werden wir als Botschaft in die 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes einbringen“, betont Pfarrerin Sosirita Kandulna aus dem indischen Ranchi.

Gerechte Teilhabe von Frauen in der Gesellschaft

Die Frauenbeauftragte der Gossner Kirche nimmt zum ersten Mal an einer Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) teil. Neben ihr sind der leitende Bischof Johan Dang, Jugendvertreter Prince Abhishek Kujur und Prinzipal Sumit Kerketta von Indien nach Krakau gereist.

Nach der Vollversammlung, die am 19. September endet, werden die vier Teilnehmenden nach Berlin kommen, um an der Herbstsitzung des Gossner-Kuratoriums teilzunehmen. „Aus der großen Gemeinschaft in Krakau bringen wir sicherlich neue Impulse ins Kuratorium mit“, so Bischof Dang. Von den Begegnungen und Gesprächen dort verspreche er sich Stärkung für die eigene Arbeit zu Hause.

Das Thema der Vollversammlung in Krakau – „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“ – unterstreicht, wie wichtig es ist, Einheit in den Kirchen und Gesellschaften zu fördern, um Spaltungen zu heilen und die zunehmende Polarisierung zu überwinden. Die Delegierten werden sich den großen Herausforderungen der Zeit widmen und sich Gedanken darüber machen, wie die Kirchen in ihren unterschiedlichen regionalen Kontexten Botschafterinnen der Hoffnung sein können.

Sosirita Kandulna betont: „Ich erhoffe mir von der Vollversammlung mehr Ökumene, mehr interreligiöse Beziehungen, Impulse zur Friedensstiftung in Zeiten von Krieg und Konflikten sowie mehr Engagement für Klimagerechtigkeit …“.  In der Tat habe jede einzelne Rednerin und jeder Redner den Klimawandel erwähnt und gefordert, dass mehr Anstrengungen unternommen werden müssten.

Lutherischer Weltbund: Kirchen aus 99 Ländern eingeladen

LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Dr. Anne Burghardt: „Die Vollversammlung in Krakau bringt Kirchen aus 99 Ländern dieser Welt an einen Tisch. Wir werden gemeinsam nachdenken und beten, uns über unsere gemeinsamen Anliegen und Sorgen austauschen und versuchen zu verstehen, wohin der Heilige Geist unsere Kirchen führen möchte.“  

Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen (EAKP), deren Oberhaupt der Vorsitzende Bischof Jerzy Samiec ist. Es ist nach der Vollversammlung 1984 in Budapest erst das zweite Mal, dass eine solche Tagung in der Region Mittel- und Osteuropa stattfindet. Die EAKP, eine Minderheitskirche in dem vornehmlich katholisch geprägten Land, ist Gründungsmitglied des Lutherischen Weltbundes und hat derzeit rund 61.000 Mitglieder. Seit dem russischen Angriff auf die im Osten an Polen angrenzende Ukraine arbeitet sie eng mit vielen anderen Kirchen und Organisationen zusammen, um die hunderttausenden Menschen zu versorgen, die vor dem Krieg geflohen sind.

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