Klimagerechtigkeit, Foto: Überflutung in Assam (Indien)
Überflutung im indischen Bundesstaat Assam. © D. Talukdar/iStock

Klimagerechtigkeit

Dürren, Fluten, Erdrutsche, Gletscher-Abgänge: Der Klimawandel trifft die Menschen im globalen Süden besonders hart. Mit all seinen Folgen. Böden verkarsten, Wasserquellen trocknen aus, Pflanzen werden von Krankheiten befallen. Menschen hungern. Die Gossner Mission hat das Thema Klimagerechtigkeit zu einem ihrer Schwerpunktthemen gemacht. Mehr Klimaschutz und mehr Lebensqualität, dafür setzen wir uns ein.

Der Klimawandel ist für die Bevölkerung in Indien und Nepal, Sambia und Uganda längst bittere Realität. Die Menschen leiden – und bezahlen für Fehler, die über Jahrzehnte vor allem in den Industrienationen gemacht wurden.  

Dass die Entwicklungsländer besonders betroffen sind, hängt zum einen mit ihrer geographischen Lage zusammen. Zudem ist die Bevölkerung aufgrund der Armut vieler Menschen besonders verwundbar. Daher führen Wetterextreme in Staaten mit niedrigem Einkommen zu mehr Opfern, zu verhältnismäßig größerem wirtschaftlichen Schäden und zu einer großen Zahl Vertriebener.

 

Zum Klimawandel in Indien, Nepal, Sambia und Uganda:

Gossner. 1/2021: KLIMA im WANDEL >>



Internationale Zoom-Konferenz mit den weltweiten Partnern der Gossner Mission: Zusammenschnitt auf YouTube (30:35 min.) >>

„Im Himalaya schmilzt der Schnee dahin“

„Die weißen Berge des Himalaya werden bald nicht mehr weiß sein; der Schnee schmilzt dahin“, schildert etwa Kapil Sharma die dramatischen Veränderungen in seiner Heimat Nepal. „Während im Flachland des Terai die Gefahr von Überflutungen steigt, kommt es in den Bergen zur Gletscherschmelze, zu Lawinen und zunehmender Dürre. Damit steigt auch die Waldbrandgefahr.“

Die Natur Nepals, atemberaubend in ihrer Schönheit, ist sehr verwundbar. Veränderungen der Wetter-Muster machen sich schneller und stärker bemerkbar als anderswo auf der Welt. Überflutungen und Erdrutsche während der Monsunzeit gab es zwar schon in früheren Jahren, doch nun nimmt deren Ausmaß zu. Extreme, sintflutartige Regenfälle bedrohen ganze Dörfer. Hinzu kommt etwa die Problematik der Gletscherseen, in denen sich riesige Wassermassen sammeln – und die dann in gewaltigen Flutwellen zu Tal rauschen. Zu den Ursachen zählen erhöhte Temperaturen – und in deren Folge Schnee- und Eisschmelzen.

Das hat Auswirkungen auf den Alltag. Trotz zunehmender Urbanisierung leben 83 Prozent der Menschen in Nepal auf dem Land; zwei Drittel ernähren sich von der Landwirtschaft. Meist bewirtschaften sie ihre Felder mit Regenwasser. Wenn der Regen jedoch ausbleibt oder der Boden weggespült wird, können sie keine Ernte einbringen; selbst das Trinkwasser wird knapp. Millionen Menschen in Nepal leiden somit unter dem Risiko, ihre Lebensgrundlage durch die Klimaveränderungen zu verlieren.

Partnerkirchen engagieren sich

Ähnliches beobachten die Gossner-Partner in Sambia. „Einerseits Dürren, andererseits Überschwemmungen.“ So bringt es Pfarrerin Mable Sichali auf den Punkt. Im Süden Sambias, wo die Gossner Mission besonders engagiert ist, leiden die Menschen seit Jahren unter extremer Trockenheit. In den Wintern – Regenzeit in der Region – bleiben immer öfter die Niederschläge aus. Das hat Folgen: Die Bauern, eigentlich Selbstversorger, müssen Obst, Gemüse und vor allem ihren geliebten Mais auf dem Markt einkaufen. Das wiederum treibt die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe.

Die United Church of Zambia (UCZ) steht den Betroffenen zur Seite: Sie kämpft gegen Abholzung und gibt Ratschläge für die Wiederaufforstung. Und sie hilft ganz konkret mit Nahrungsmitteln, wenn Familien aufgrund von Trockenheit unter Ernteausfällen leiden.

Dass die Kirchen gefragt sind, sich bei diesem globalen Thema einzubringen, ist auch für Bischof Johnson Gakumba aus Uganda keine Frage. „Wir wollen das Bewusstsein der Menschen schärfen und gemeinsam Strategien entwickeln.“ In vielen afrikanischen Ländern seien vor allem das Abholzen von Wäldern und die traditionelle Weise des Kochens mit Holzkohle problematisch.

Im Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 erkennt die Weltgemeinschaft ihre gemeinsame Verantwortung an, sowohl die Klimarisiken zu mindern als auch den armen Staaten finanziell zu helfen. Sie sollen wirtschaftlich von der Umstellung auf Erneuerbare Energien und ressourcenschonendes Wirtschaften profitieren. Außerdem soll ihre Klima-Resilienz – die Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels – gestärkt werden. Damit reicht Paris weit über ein Klimaschutzabkommen hinaus und strebt eine sozial-ökologische Transformation an. Vor allem bietet es eine völkerrechtlich bindende Grundlage, Regierungen in die Verantwortung zu nehmen, ihren Versprechen auch nachzukommen.

Weitere Informationen

Informationen zu Ursachen und Folgen des Klimawandels, Ideen zum Mitmachen und Material für Schule und Gemeinde finden sich u.a. hier:

Infostelle Klimagerechtigkeit >>

Klimafasten: So viel du brauchst … >>

Berechnungen zur Klima-Kollekte >>

Greenpeace: Klimaschutz jetzt! >>

„Climate Change is real“

Klimakrise in Nepal