Indien - Gossner Kirche
Foto: Sebastian Keller

Indien – Auf einen Blick

Schwerpunkt der Gossner-Arbeit in Indien ist das Engagement unter den Adivasi (wörtlich: "Erste Bewohner"). Die Gossner Mission unterhält enge Beziehungen zu ihrer Partnerkirche, der Evangelisch-lutherischen Gossner Kirche (Gossner Evangelical Lutheran Church in Chotanagpur und Assam), die seit 1919 selbstständig ist. Die Gossner Mission unterstützt u.a. die Bildungs-, Gesundheits- und Entwicklungsprojekte der Gossner Kirche und setzt sich gemeinsam mit ihr für die Rechte der Adivasi in der indischen Gesellschaft ein. Die Gossner Mission unterhält zudem enge Kontakte zur North Western Gossner Evangelical Lutheran Church in Chotanagpur und Assam (Nord-West Gossner Kirche), die sich vor mehr als 40 Jahren von der Gossner Kirche abgespalten hat.

An der Seite der Adivasi

Insgesamt leben in Indien rund 105 Millionen Adivasi. Diese stehen außerhalb des hinduistischen Kastensystems, werden oft ausgegrenzt, unterdrückt und ihrer Würde beraubt. Ihre historischen Rechte an Land, Wald und anderen Ressourcen auf ihrem eigenen Territorium werden oft verletzt. Rund 350.000 Adivasi gehören zur Gossner Kirche, die sich selbst als Adivasi-Kirche versteht, 100.000 zur Nord-West Gossner Kirche.

Indien nimmt in Bereichen von Technologie und Wissenschaft weltweit Spitzenplätze ein. Aber gesellschaftliche und kulturelle Schranken diskriminieren viele Bevölkerungsgruppen. Hierzu gehören vor allem die Adivasi und die Dalits, früher „Kastenlose“ oder "Unberührbare" genannt.

Gossner Kirche ist eine Adivasi-Kirche

Die Gossner Kirche ist eine „Adivasi-Kirche“: Mehr als 90 Prozent ihrer rund 350.000 Mitglieder sind Adivasi: in Odisha, Chattisgarh , Assam, auf der Inselgruppe Andamanen/Nikobaren und vor allem in dem 2000 neu gegründeten Bundesstaat Jharkhand. Auf die Gründung „ihres“ Staates Jharkhand hatten die Adivasi jahrzehntelang gedrängt. Doch die Hoffnungen, die mit der Staatsgründung verbunden waren, haben sich verflüchtigt.

Hauptursache ist die fortgesetzte systematische Enteignung der Adivasi in dieser Region. Jharkhand ist eine der an Rohstoffen reichsten Regionen Indiens: mit gewaltigen Vorkommen an Kohle, Eisenerz, Glimmer, Bauxit und Kalkstein. Darüber hinaus gibt es beträchtliche Vorkommen an Kupfer, Mangan, Dolomit und Kaolin, vom Waldreichtum ganz zu schweigen. Der natürliche Reichtum steht in scharfem Kontrast zur Armut der Menschen, die hier leben. Die verschiedenen Gemeinschaften der Adivasi, ursprünglich 85 bis 90 Prozent der Bevölkerung Jharkhands, sind am stärksten von der Boden-Ausbeutung, der Industrialisierung und der kommerziellen Nutzung der Wälder betroffen.

Die Ausgleichszahlungen – falls sie überhaupt angeboten werden – liegen weit unter dem Wert des Verlusts. Zudem verlieren die Adivasi mit der erzwungenen Aufgabe ihres Landes ihre Kultur, ihr Wertesystem und ihre Identität. So hat die industrielle Entwicklung in Jharkhand zur Vertreibung, Entwurzelung und Proletarisierung Hunderttausender Adivasi geführt. Durch Migration sind sie heute auch in Jharkhand nur noch eine Minderheit.

Die Gossner Kirche ist seit mehr als 100 Jahren selbständig.
Mehr zur Geschichte in: Gossner. 3/2019 (PDF) >>

Die Gossner Kirche feiert Jubiläum.
Harald Lehmann, früherer Gossner-Vorsitzender, ist 2019 vor Ort (Video-Clip, 1:16 min.) >>

Das Leben der Adivasi verändert sich.
Mehr dazu in: Gossner. 3/2018 (PDF) >>

Adivasi fordern Rechte ein

Indien

Die Adivasi, die sich aus 460 Völkern und Gemeinschaften zusammensetzen, sind Nachfahren der ersten Bewohner Indiens. 105 Millionen Adivasi (indigene Völker) bilden 8,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Sie leben über ganz Indien verstreut und wahren verschiedene Sprachen und Kulturen.

Adivasi in Indien >>

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Christian Reiser
Direktor und Referent für die Auslandsgebiete

Tel 030 24344-5751
E-Mail christian.reiser@gossner-mission.de